„Wohlfahrt und Kirche können eine wichtige Rolle bei der Transformation der Ernährungssysteme spielen, insbesondere durch die Weiterentwicklung der Verpflegungsangebote, aber auch als wichtiger Multiplikator in ihren Einrichtungen, in der Gesellschaft und in der Politik.“ Das erklärte Stephanie Wunder vom Thinktank Agora Agrar in Ihrer Keynote beim zweiten Klima-Forum für Wohlfahrt und Kirche am 5. September 2024 in Köln. Veranstalter waren auch diesmal der Kölner Diözesan-Caritasverband und der Fachbereich Schöpfungsverantwortung des Erzbistums Köln, in Kooperation mit der Pax-Bank und der Akademie des Versicherers im Raum der Kirchen. Wunder leitet bei Agora Agrar das Team „Nachhaltige Ernährung“. Es entwickelt wissensbasierte und politisch umsetzbare Konzepte für eine umweltfreundliche, gesunde und sozial gerechte Ernährung.
In seinem Grußwort zum Klima-Forum betonte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, dass „der Ernährungssektor weltweit für ein Drittel der klimaschädlichen Emissionen verantwortlich“ sei. Er sieht Verbände wie die Caritas als Taktgeber einer Ernährungswende: „Gerade die Gemeinschaftsverpflegung bietet uns die Chance, eine nachhaltige, gesunde Ernährung breit zu verankern.“ Für den Wandel, so Özdemir weiter, „brauchen wir so viele wie möglich, die sich gemeinsam auf den Weg machen. Deshalb freue ich mich ganz besonders, dass Wohlfahrt und Kirche hier voran gehen.“
Kitas und Ganztagsschulen, Krankenhäuser und stationäre Einrichtungen – Wohlfahrt und Kirche verantworten eine Vielzahl sogenannter Ernährungsumgebungen, in denen die Verpflegung sogar bis zu 50 Prozent des CO2-Fußabdrucks ausmacht. Der Hebel für einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz ist also immens – und die Klimaziele von Bistümern und Verbänden sind ohne eine Ernährungswende nicht zu erreichen.
Praxisnahe Lösungen zur Umsetzung der Ernährungswende in ihren Organisationen und Einrichtungen erarbeiteten die 130 Teilnehmenden in elf Workshops, geleitet von Expert_innen und Praktiker_innen, aus Wohlfahrt, Wissenschaft und Beratung, darunter die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), das Öko-Institut Freiburg, die Verbraucherzentrale NRW und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE).