Die Energiepreise sind zurzeit auf einem Rekordniveau. Sind Strom und Gas aktuell für Menschen mit geringem Einkommen oder die Sozialleistungen beziehen noch bezahlbar?
Menschen mit wenig Geld mussten bereits in den letzten Jahren zehn Prozent ihres geringen Budgets für Energie ausgeben. Wirtschaftsforscher haben festgestellt, dass mittlerweile jede und jeder Vierte mehr als zehn Prozent des verfügbaren Einkommens für Strom und Gas ausgibt.
Wie versucht der Stromspar-Check den Betroffenen konkret zu helfen? Wie viele Stromspar-Checker gibt es gerade im Erzbistum Köln?
Im Erzbistum Köln gibt es neun Stromspar-Check-Büros, in denen zurzeit rund 40 Stromsparberaterinnen und Stromsparberater arbeiten. Sie beraten Menschen mit geringem Einkommen zu allen Verbräuchen rund um Strom, Wasser und Wärme. Dabei bauen sie u.a. LEDs, Steckdosenleisten, Sparduschköpfe oder Zugluftstopper ein und zeigen den Haushalten, wie man mit diesen Soforthilfen und kleinen Verhaltensveränderungen bis zu 200 Euro pro Jahr einsparen kann.
Wie groß sind da die finanziellen Herausforderungen und Belastungen, die mit der nächsten Neben- oder Heizkostenabrechnung auf Menschen mit geringem Einkommen zukommen können?
Menschen, die Arbeitslosengeld II oder Sozialhilfe beziehen, sind „nur“ von Strompreiserhöhungen betroffen, da ihre Miete und Heizkosten von der öffentlichen Hand getragen werden. Die immens steigenden Gaspreise treffen vor allem Menschen, die Wohngeld bekommen, die Alleinerziehende, die in Teilzeit im Supermarkt arbeitet oder die Rentnerin, die aus Scham niemals zu Sozialamt gehen würden.
Was fordern Sie als Sprecherin des Stromspar-Checks?
Der Stromspar-Check könnte mehr: In mehr Städten und Kreisen Beratungen anbieten, denn die Nachfrage in vielen Kommunen steigt. Die Stromspar-Teams könnten zudem mehr Menschen erreichen, die bisher noch nicht zu unserer Zielgruppe gehören wie beispielsweise Studierende im BAFöG-Bezug oder Familien, deren Einkommen knapp oberhalb der sogenannten Pfändungsfreigrenze liegt. Dafür brauchen wir mehr Fördermittel vom Bund, den Kommunen, aber auch von Energieversorgern oder Wohnungsbaugesellschaften und den Akteuren, die helfen wollen, Energiearmut zu vermeiden.